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Alte Kunststofffenster sollen wiederaufleben

In der Koblenzer Altstadt wird derzeit ein mehrstöckiges, architektonisch herausstechendes Wohn- und Geschäftshaus aus der Vorkriegszeit mit 27 Wohnungen, Penthouse und Büroflächen energetisch saniert. Mit der Besonderheit: Die alten 89 PVC-Fenster und zusätzliche 24 Balkonelemente werden nach Ausbau und Austausch gegen neue energiesparende Kunststofffenster nicht wie sonst noch zu häufig üblich in der Müllverbrennungsanlage entsorgt, sondern in den Anlagen der VEKA Umwelttechnik GmbH in Hörselberg-Hainich nahe Eisenach recycelt und wiederverwertet.

Die PVC-Altfenster werden hier zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird extrudiert und durch einen Schmelzefilter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren. Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern, die sich steigender Nachfrage erfreuen.

Bundesweit hat Rewindo in vergangenen Jahr knapp 30.000 Tonnen Granulat aus alten PVC-Fenstern, -Rollladen und -Türen zurückgewonnen – das entspricht etwa 1,8 Millionen Fenstereinheiten.

„Best Practice“ in Chemnitz – beispielhafter Umgang mit alten Baumaterialien

Besonders umsichtig müssen die Sanierungsarbeiten am Wohnzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), Ortsverband Chemnitz und Umgebung e.V., in der Chemnitzer Rembrandtstraße vonstattengehen. Denn dort leben in den 23 Wohnungen von Haus 2 der Einrichtung zur Zeit 32 körperlich schwerstbehinderte Menschen, deren Tagesablauf durch die Baumaßnahmen so wenig wie möglich gestört werden soll. Keine leichte Aufgabe, denn das Projekt sieht neben Arbei-ten an der Fassade den Austausch von 205 ausgedienten PVC-Fenstern gegen neue wärmegedämmte Kunststofffenster mit Dreifachverglasung vor. Dabei wird jedes Fenster während der Aus- und Einbauarbeiten mit einer Staubschutzkabine „eingehaust“, um die bewohnten Räume weit-gehend sauber zu halten. Schon abends können die Bewohner ihre ver-trauten Wohnräume wieder nutzen.

Umsicht mit der Umwelt

Umsichtigkeit lassen der Bauherr, das mit der Bauplanung beauftragte Architekturbüro Claus Höhn und das ausführende Chemnitzer Hand-werksunternehmen Liebert GmbH, auch bei der Entsorgung des alten Baumaterials walten. Die Altfenster werden nach dem Ausbau nicht in die Müllverbrennungsanlage gebracht, sondern in Thüringen bei der VEKA Umwelttechnik GmbH werkstofflich recycelt und dann später als Recyclingfenster an anderen Orten wiedereingesetzt.

Beispielhafte Bauvorhaben gesucht

Damit nimmt das Chemnitzer Bauprojekt zugleich an der länderübergrei-fenden Aktion „Best Practice für die Umwelt“ teil. Hierbei werden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis Ende des Jahres beispiel-hafte und nachhaltige Bauvorhaben, bei denen PVC-Bauprodukte werk-stofflich recycelt werden, ermittelt und anschließend dokumentiert. Initi-iert wurde die von regionalen und bundesweiten Verbänden und Unter-nehmen aktiv unterstützte Umweltaktion von der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, Bonn, der Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), Marl, und der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. (AGPU), Bonn.

Beitrag zu Recyclingzielen von „VinylPlus“

Das Rewindo-System ist seit 2002 im gesamten Bundesgebiet tätig und koordiniert dort das werkstoffliche Recycling von PVC-Altfenstern, -rollladen und -türen in einem geschlossenen Materialkreislauf. „In den Anlagen der mit uns kooperierenden Recycling-Partnerbetriebe wurden im Jahr 2016 knapp 30.000 Tonnen PVC-Granulat aus Altfenstern ge-wonnen und wiederverwertet. Dies entspricht etwa 1,8 Millionen Fens-tereinheiten“, berichtete Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter an-lässlich eines Ortstermins auf der Baustelle. Seine Organisation leiste damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Recyclingziele der europäischen PVC-Branche, die im europaweiten Nachhaltigkeits-programm der Gemeinschaftsinitiative „VinylPlus“ festgelegt sind.

Kunststofffenster mit Recyclatkern

Die VEKA Umwelttechnik ist einer der Rewindo-Partnerbetriebe und be-treibt eine der größten und modernsten Fensterrecyclinganlagen Euro-pas. Dorthin werden die Fenster aus Chemnitz transportiert und gelan-gen so in den Recyclingprozess: Die PVC-Altfenster werden zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letz-te Fremdpartikel auszusondern. Das dabei zurückgewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffens-ter mit Recyclatkern.

Recycling ohne Qualitätsverlust

„Die Altfenster aus Chemnitz haben ihr Leben also nicht etwa bereits hinter sich, sondern noch ein langes Leben vor sich“, erläuterte Vetter. „Durch die hohe Recyclingfähigkeit von PVC könnten die Fenster sogar noch Jahrhunderte weiter ihren Dienst tun. Wissenschaftliche Untersu-chungen ergaben, dass Kunststofffenster, deren Lebensdauer wenigs-tens 30-40 Jahre beträgt, ohne Qualitätsverlust mindestens siebenmal recycelt und wiederverwertet werden können.“